Blaues Blütenmeer auf der Iriswiese, © Naturpark Jauerling-Wachau

Bunte Vielfalt & schützenswerte Lebensräume

Das Miteinander von Flusslandschaft, Trockenrasen, Hangwiesen, naturnahen Wäldern, Weinterrassen, Obstgärten und kleinstrukturierten Landschaftselementen macht die ökologische Bedeutung des Naturparks aus.

Die unterschiedlichen Lebensräume sind Refugien für 30 verschiedene Orchideen (z. B. Adriatische Riemenzunge) und über 100 Schmetterlingsarten. Seltene Vogelarten wie Wanderfalke, Schwarzstorch, Uhu, Eisvogel und Wiedehopf sind zu beobachten, Bienenfresser und Seeadler sind regelmäßige Gäste. In den Nebengewässern und wellenschlaggeschützten Seichtwasserzonen der Donau können Jungfische überleben. Über 50 Fischarten – wie Huchen und Nasen – sowie Biber und Fischotter sind zu finden. In den Wiesen sind Ziesel, Gottesanbeterin und Sägeschrecke angesiedelt und das Wappentier der Wachau – die Smaragdeidechse – fühlt sich besonders in den traditionellen und ökologisch wertvollen Trockensteinmauern wohl.

Trockenrasen in der Wachau

Die Trockenrasen entlang der Donau wurden seit dem Mittelalter als extensive Weideflächen genutzt. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden diese Wachauer Trockenbiotope beweidet. Dies hat wesentlich zur Entstehung und Ausprägung der Trockenrasenvegetation auf den ehemaligen Hutweiden beigetragen. Heute gibt es in der Wachau kaum mehr Viehhaltung, viele Wiesen liegen brach und verbuschen. Einige besonders wertvolle Flächen werden jedoch von engagierten NaturschützerInnen, WeinbäuerInnen und vom Projekt WachauVolunteer erhalten. Besondere Arten der Trockenrasen sind Federgras, Große Kuhschelle, Echte Kugelblume und Sibirische Glockenblume, Große Sägeschrecke, Smaragdeidechse, Weißdolch-Bläuling, Segelfalter u. v. m.

Jauerlinger Magerwiesen

Auf der Hochebene des Jauerlings und seinen Waldviertler Flanken bei Raxendorf und Weiten wird noch Vieh- und Milchwirtschaft betrieben, wenn auch viele Betriebe aufgeben und die Flächen in der Folge häufig in Christbaumkulturen umgewandelt werden. Dennoch existiert hier noch eine großflächige, zusammenhängende Wiesenflur mit traditionellen und artenreichen Landschaftselementen wie Rainen, Böschungen, Streuobstwiesen und Terrassenstrukturen. Diese kleinstrukturierten Elemente sind unersetzbare Lebensräume für Vögel, Kleintiere und Insekten, wie Heidelerche und Neunöter, Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling, Böhmischer Enzian und Mähren-Labkraut.

Naturwälder mit Totholzanteil

Während der Jauerlinger Gipfel von Fichtenwäldern geprägt ist, findet man im Donautal Eichen- und Hainbuchenmischwälder an den Unterhängen und auf flachgründigen und wärmebegünstigten Standorten. Entlang der Donau finden sich noch Reste der ursprünglichen Aulandschaft. Schöne Bestände von Rotbuchen finden sich auf den teilweise sehr steilen Westflanken des Jauerlings. Besonders wertvoll sind Laubwälder mit hohem Totholzanteil, da sie Lebensraum für seltene Käfer wie den Eremit, den Großen Eichenbock oder den sehr seltenen Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfer bieten.

Donau und Nebenflüsse

Das Herzstück der Wachau ist die freifließende Donau. Auf 33 km Länge hat der Strom eines der schönsten Fluss- und Durchbruchstäler der Welt erschaffen: Schroffe Felsen wechseln sich mit Aubereichen, Eichenwäldern und artenreichen Trockenrasen ab. Strukturen wie Kiesbänke, Steilufer und Kolke entstehen durch die natürliche Gewässerdynamik, die sonst an der Donau kaum noch möglich ist. Die durchströmten Nebenarme bieten zahlreichen Fischarten wellenschlaggeschützte Laichplätze, Wintereinstände und Ruhezonen. Gefährdete Donaufische wie Huchen, Nase, Frauennerfling, Schrätzer, Streber und Zingel finden hier wichtige Lebensräume. Auch der Eisvogel profitiert von der Dynamik dieses Lebensraumes: Er gräbt seine Brutröhre in die seltenen Steilufer. Auch Biber und Fischotter haben in der Wachauer Donau ihren Lebensraum.